Doppelmeister 2000 |
Artikel des Schwarzwälder Boten vom 30.05.2000
Schwarz und Gelb sind die Farben einer neuen Glückseligkeit
Oder: Wie der SV Pfrondorf/Mindersbach den Aufstieg in die A-Liga feiert
Pfrondorf-Mindersbach. Das Sportgelände in Berneck verwandelte sich vorgestern in einen gelb-schwarzen Hort der Glückseligkeit. Mit einem 6:3-Erfolg über die Gastgeber hat sich der SV Pfrondorf/Mindersbach erstmals in seiner 45-jährigen Vereinsgeschichte den Meistertitel der Fußball-Kreisliga B1 gesichert.
Es regnete in Strömen, ebenso floss der Sekt, wobei mancher Spieler, Verantwortlicher und Fan des SV P/M eine Träne verdrückte. Zu hören waren die Freudengesänge der Pfrondorfer und Mindersbacher Scharen. Auf eigens gedruckten gelben T-Shirts war das Wort »Doppelmeister« zu lesen, denn auch die zweite Mannschaft holte sich den Titel der Reserverunde. Und auf dem Rücken: »Kreisliga A. Bin ich da schon drin, oder was?«
Der Meistermacher ist Spielertrainer Helmut Lutz. Trotz einiger Rückschläge verfolgte er mit seiner jungen Mannschaft hartnäckig das Ziel, »oben mitzuspielen«. In Berneck wurde der Coach von seinen Spielern auf die Schultern genommen und in die Höhe geworfen. In zwei Jahren hat der 30-jährige eine junge Mannschaft geformt, die auch den Mitkonkurrenten stets Anerkennung abrang. Alle Spieler der beiden Pfrondorfer Meisterteams sind Eigengewächse, sieht man von Lutz selbst einmal ab.
»Die Jugendleiter haben super Arbeit
geleistet«, lobt der Teamchef und auch sonst habe man es ihm von Seiten der
Vereinsführung, namentlich der zweite Vorsitzende Siegfried Vetter und
Spielleiter Reinhard Stieglitz, an nichts fehlen lassen. Besondere Komplimente
zollt Lutz aber seinen Spielern: »Die Jungs haben super mitgezogen.
Alle haben gezeigt, dass sie was erreichen wollen. Wir haben hart daran
gearbeitet und ein Riesenpensum geleistet.« Deshalb sei man nun auch
überglücklich, nicht in die Relegation zu müssen: »Unsere Akkus sind jetzt leer. Ein
zweiter Platz wäre purer Frust gewesen.«
Der von Lutz gewürdigte zweite Vorsitzende Vetter erteilt sogleich die Retourkutsche: »Helmut Lutz ist ein ehrgeiziger Spielertrainer, auf dem Platz ein Arbeitstier mit Profi-Einstellung. Er ist seit der Runde 1998/99 dabei.« Zudem unterstreicht Vetter die wichtige Rolle der treuen Fans. Auf den Mindersbacher Höhen verfolgten durchschnittlich rund 200 Zuschauer die Spiele ihres SV P/M, und am letzten Spieltag musste der Fanbus gleich zweimal nach Berneck fahren, um die zahlreichen Anhänger dort abzuliefern.
Dass Lutz und Co. auch im Feiern zu den ganz Großen zählen, bewiesen sie mit ihrer spontanen Meistersause. Zunächst gab es einen Autokorso von Berneck nach Pfrondorf. Im Sportheim sorgte ein Alleinunterhalter für Stimmung und alle Getränke waren gratis. 25 Spieler und Freunde verbrachten die Nacht gleich im Sportheim oder in Zelten. »Stimmung pur war angesagt«, so Vetter. Besonders gefreut hat die Fußballer auch, dass der Sängerkranz Mindersbach in voller Besetzung vorbeischaute.
Der offizielle Teil der Feierlichkeiten folgt heute Abend. Um 18.30 Uhr werden die beiden Meisterteams von den Ortsvorstehern Uli Wieland (Pfrondorf) und Traugott Salzer (Mindersbach) im Pfrondorfer Rathaus empfangen. Danach sind alle Freunde des Vereins eingeladen, mit den Spielern in die Halle von Rudolf Bachmann zu gehen und sich dort an kostenlosen Speisen und Getränken gütlich zu tun.
Bei aller überschwänglichen Freude erinnert Vetter jedoch
auch an seinen Amtsvorgänger Werner Anton, der am 24. Juni 1999 mit seinem
Motorroller auf dem Nachhauseweg vom AH-Training tödlich verunglückte. »Er war immer mit Leib und Seele
dabei und hätte diesen Triumph gerne miterlebt.«
Staffelleiter Kurt Steininger bei der Wimpelübergabe an |
Meistermannschaft 2000 |
Staffelleiter Kurt Steininger bei der Wimpelübergabe an |
Meistermannschaft Reserve 2000 |